Auf der heutigen Etappe stand mein Lieblingsberg am Westweg auf dem Programm mit einer schönen, fast schon aufregenden Überschreitung. Zwar ist der Belchen eine kahle hohe Kuppe wie andere auch. Aber im Unterschied zu denen hat er steilere und stellenweise recht kahle Flanken, die von schmalen, an manchen Stellen schon etwas ausgesetzten Pfaden durchzogen sind. Die Flanken sind teilweise so steil, dass ich den Weg sehr höhenängstlichen Menschen nicht mehr empfehlen würde. Dazu passend war ein Teilstück des Belchenrundwegs um die Kuppe herum mit Verweis auf alpine Gefahren gesperrt. Die Vegetation ist abwechslungsreich, naturbelassen, wild, und im Abstieg geht es an einigen größeren Felsformationen vorbei. Dazu kommen außergewöhnliche Tiefblicke – wenn man denn was sieht, was auch heute nur bedingt der Fall war. Immerhin gab es weder Wind noch Regen.
Los ging’s ziemlich früh mit einem Lunchpaket des Grünen Baum und einer 4-minütigen Busfahrt von Muggenbrunn hoch nach Notschrei. Dort folgten zunächst einige Hochmoore, und fast am Ende des Westwegs habe ich es diesmal geschafft, die Erklärung dazu zu lesen.

Dann ging’s durch unauffälligen Wald um den Trubelsmattkopf herum zum nächsten Naturschutzgebiet, den Wiedener Weidbergen. Falls ich je reich und landflüchtig werden sollte, ein Hof hier müsste es sein. Wunderschöne Landschaft, offener Blick, keine all zu nahen Nachbarn und die Zivilisation ist auch nur 30 Autominuten entfernt. Na ja, weder reich noch landflüchtig wird voraussichtlich passieren.

Von hier aus ging es eine Weile weiter durch Wald, bis der Anstieg auf den Belchen selbst begann. Der dauerte ungefähr eine Dreiviertelstunde in ziemlich konstanter Steigung auf Pfaden, die nicht ganz so schwer zu gehen waren wie die auf den Feldberg. Und zwischendrin musste ich immer wieder anhalten, um den Fernblick zu genießen, mit leichtem Nervenkitzel besonders steile Abhänge hinunterzuschauen, die besondere Vegetation zu bestaunen und mehr. Einen kleinen Eindruck vermittelt vielleicht das Foto.

Der Gipfel war dann wie immer im Nebel, deshalb musste ich mir den Ausblick vorstellen. Das Foto ist aus einer Distanz von 80m vom Kreuz aufnommen, immerhin. Und es gab eine Bronzescheibe, die mir gesagt hat, was ich sehe. Wenn ich was sähe.

Ich habe das Belchenhaus nebst Belchenlift links liegen gelassen und bin auf direktem Weg weiter. Der Abstieg vom Belchen und dem davor gelegenen Hohkelch war extrem kurzweilig, ich habe ja schon von den steilen Flanken und schmalen Pfaden geschwärmt. Aber irgendwann war auch der vorbei und die Etappe lief auf wenigen Kilometern bis zum idyllisch gelegenen Haldenhof gemütlich aus.
