Abschied in Luzern

Ich muss mit zwei Offtopics anfangen. Am Frühstückstisch saß ein mexikanisch aussehender Mann, etwas dicklich, mit ärmellosem gelben Sportshirt und Basecap. Ich dachte spontan, er schwitzt und wollte mich nicht an den gleichen Tisch setzen. Und wieso? Weil diese Figuren in Filmen immer schwitzen. Alles nicht so einfach.

Derweil sucht man mit großem Bahnhof in Berlin und Brandenburg nach einer entlaufenen Löwin, die auf einem Video gelandet scheint und sicher von Polizisten gesichtet worden sein soll. Schwer zu glauben, es fehlte ja auch nirgends eine Löwin. Am Nachmittag folgt die offizielle Auflösung, es seien Wildschweine gewesen. Das riecht so derartig nach professioneller Abmoderation, man fragt sich unwillkürlich, was eigentlich wirklich los war. Mal abwarten.

Die Etappe heute ist nicht so schön, es nieselt und regnet immer wieder und alles ist recht grau. Ich gehe lange oberhalb des Sempacher Sees, und so wirklich schön ist das hier nicht. Da hilft auch nicht der Berg im Hintergrund, dessen Namen ich noch nicht rausgekriegt habe.

Sempacher See

Es ist insgesamt eigentlich keine ausgesprochen schöne Gegend hier. Es ist interessant, weil es anders ist als alles auf dem langen Weg bis hierher. Und es ist Kulturland, in dem gelebt und gearbeitet wird. Ziemlich weit weg von Idylle. Trotzdem frage ich mich zum ersten und wahrscheinlich einzigen Mal auf der Tour, ob nicht eine andere Wegeführung besser gewesen wäre. Durchs Schweizer Jura nach Genf zum Beispiel. Aber das werde ich wohl nie rauskriegen. Immerhin ist der nächste Ort wieder sehenswert …

Sempach im Regen

… und im Anschluss kommt nicht nur der rettende Coop für den Mittagssnack, sondern ich darf endlich auch mal direkt ans Seeufer. Das war bisher nämlich nicht drin.

Sempacher See bei Sempach selbst

Der Nachmittag ist dann so bisschen Frankfurt lite. Man läuft relativ lange durch Vororte leicht bergab in die Stadt. Nur ist es halt diesmal Luzern, und es gibt keine E-Scooter. Dafür ein schön gestaltetes Gasthaus.

Gasthaus in Rothenburg

Später verläuft der Wanderweg über die Startbahn des Flughafens, was ziemlich schräg ist. Der entsprechende Abschnitt ist gerade zwar gesperrt, aber die Umleitung geht zu einer Straße, die ebenfalls die Startbahn quert. Da gibts dann eine Schranke wie bei einem Eisenbahnübergang. Kein Zaun, nichts. Das stell ich mir spannend vor. Aber es startet nur eine kleine Militärmaschine, die nicht die gesamte Länge der Startbahn braucht.

Den Abschluss bildet eine Stunde am Ufer der Reuss, wie die Aare ein schöner kräftiger Fluss, bevor ich nach Basel das erste Mal wieder in einer Stadt bin.

Reuss vor Luzern

Und es ist ein kleiner Abschied, denn nach 1.400 km ist der Flach- und Mittelgebirgsteil vorbei und es geht in die Alpen.

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