Wettervorhersagen sind oft nicht so ernst zu nehmen. Angesagte Regentage stellen sich als teilweise verregnet dar, nur kurz regnend, nur nieselnd, es regnet abends oder nachts, wenn keiner unterwegs ist, zwischendrin reißt der Himmel wieder auf und spendet Licht und Wärme; wer den ganzen Tag draußen wandert, fühlt sich selten von Schlechtwetter beeinträchtigt. Stattdessen ist der Tag meistens besser als erwartet.
Manchmal ist es aber auch anders – so wie heute. Landregen von morgens bis abends. Mit einer gewissen Sturheit bin ich halt durchgewandert, aber es war nicht schön. Ich weiß jetzt, dass ich mit Poncho ungefähr 3 Stunden durchhalte. Ich weiß, dass ich mit Regenjacke und -hose ungefähr 3 Stunden durchhalte. Mit trockener Pause und Wäschewechsel zwischendrin hat es also den ganzen Tag gereicht. So gerade eben.
Ich weiß jetzt aber auch – wieder einmal – dass ich nie nie nie nie wieder den Regenschirm vergessen werde. Denn der hätte wirklich geholfen, da heute kein Wind mehr war.
Die Etappe hatte aber auch gute Seiten. Die erste war: Laubwald, Karstböden und Steinbrüche. Was für eine willkommene Abwechslung und wie schön muss das im Sommer sein! Anmerkung: Das “K” steht für “Karstwanderweg”, der die Spezifika der Gegend erschließt.

Die zweite gute Seite: das Land ist schön hügelig, man hat also recht oft wieder weiten Blick. Andrerseits bedeutet das ständiges Auf und Ab, so dass auch der sportliche Aspekt stimmt.
Ich habe dann dem Regen Tribut gezollt und bin einen kleinen Umweg ins Örtchen Dorste gegangen. Dort fand sich zwar keine offene Gaststätte (die örtliche Pizzeria öffnete erst 2 Stunden später gegen Mittag), aber doch ein Vordach für eine Pause und Umziehen im Trockenen. Anschließend bin ich im Tal geblieben und den Rest des Tages der Rhume gefolgt (hier nicht im Bild!).

Das war die dritte gute Seite und recht schön zu laufen. Aber immer noch verregnet. So konnte ich die offensichtliche Schönheit der Northeimer Innenstadt nicht richtig wertschätzen. Auch die ersten Frühjahrsblumenteppiche am Innenstadtwall haben nicht geholfen. Stattdessen habe ich geflucht, dass der Bahnhof auf der falschen Seite ebenjener liegt. Aber geschafft ist geschafft, und dass ich die komplette Bahnrückfahrt in feuchter Kleidung leicht frierend verbracht habe ist auch schon vergessen. So wie der Regenschirm!