Nach Bad Wildungen ändert sich der Charakter der Landschaft etwas, der Kellerwald wirkt etwas karger, bergiger, wilder. Aber das mag am weiterhin trüben Wetter oder an der Jahreszeit liegen. Aber auf jeden Fall sehenswert. Immerhin ist der (mittlere) Kellerwald, den ich heute quere, eines der größten zusammenhängenden Buchenwaldgebiete Deutschlands. So zumindest Wikipedia, das ich unterwegs konsultiert hatte.
Die Etappe beginnt allerdings mit einem im wilder und steiler eingeschnittenen Tal, dessen schöner Wanderweg direkt hinter der Altstadt von Bad Wildungen anfängt. Dieses Tal – wie die gesamte Gegend mit ziemlich viel Sturmbruch – fängt mit einem kleinen Weiher an, der noch nach Stadtpark aussieht. Kurz danach aber fängt ein kleines Naturschutzgebiet an und das Helenental wird immer wilder. Am Ende bei Odershausen ist es wirklich bemerkenswert steil eingeschnitten. Leider sind meine Versuche, das auf Fotos zu bannen, kläglich gescheitert, deshalb müsst ihr mir das einfach glauben.
Nach Odershausen geht es dann in den Wald, schon mit ziemlich vielen Buchen. Vor allem gibt es hier einige sogenannte Süntelbuchen, die sehr verkrüppelt wachsen und so selten sind, das sie als Naturdenkmal geschützt sind. Nach einigen Kilometern auf dem Kellerwaldsteig folgt Armsfeld, der Blick vom Weg auf das Dorf gibt einen ganz guten Eindruck von der Gegend wieder:

Der graue Himmel täuscht etwas, an einem strahlend blauen Sommertag mag es hier auch entsprechend lieblich sein. Und die Buchenwälder sind an heißen Tagen sowieso eine Wohltat.
So langsam habe ich mich aber wieder ans Gehen gewöhnt und so geht der Tag in ruhigem Fluss dahin. Mitten in einem wild wirkenden Tal überrascht mich eine schön angelegte Kneippstation mit 4 Zypressen (!), und kurz vor Battenberg taucht plötzlich der sehr große Fernmeldeturm Hohes Lohr im Bild auf. Aber eigentlich dominiert Buchenwald, der zu dieser Jahreszeit aber noch nicht grün war. Deshalb als Trost:

Und zuletzt kam auch wieder die Sonne durch und die nächste und letzte Überraschung des Tages tauchte in Gestalt des Klosters Haina auf. Beim ersten Anblick darf man sich nicht täuschen lassen, wir betreten Haina sozusagen durch den Hintereingang und sehen als erstes die hohen Zäune und vergitterte Fenster der forensischen Psychatrie. Dann aber erschließt sich das Klostergelände in seiner ganzen Größe und Schönheit. Offensichtlich schon Jahrhunderte wird es nicht mehr als Kloster, sondern als psychatrische Klinik betrieben und dementsprechend instandgehalten und modernisiert. Das hat auf mich wirklich Eindruck gemacht.

Und wie man sieht, war die Sonne wieder da, und ich hatte mich wieder ans Gehen gewöhnt und hätte gut weiter gehen können. Immer der Sonne nach gen Nizza.