Nach der sehr schönen Burgwaldetappe des Vortages hatten wir eigentlich eher eine Überführungsetappe erwartet, weil die Landkarte doch viel Bebauung entlang des Weges erwarten lies. Wir hätten nicht falscher liegen können. Offensichtlich nähert man sich Marburg, und die gesamte Gegend wirkt sehr wohlhabend, insbesondere auch in der Neubausiedlung Michelbach-Nord 4. Bauabschnitt 🙂 Doch die Landschaft war wieder einmal und immer noch offen, abwechslungsreich und freundlich mit wechselnden Äckern, Wäldern, Wiesen, Hainen, und wir haben einiges kleines am Wegesrand entdeckt, wie man sieht:

Dazu kamen eine kleine Meerjungfraustatue am Bach, ein Indianerdorf im Wald und eine unerklärliche Lärmschutzwand an einer Bundesstraße, deren Durchgangstüre mit “Dienstweg – Nicht betreten” beschildert war.
Und es war heiß, und so waren wir dankbar für den ruhigen und schattigen Kirchhof in Michelbach, wo wir sehr gerne gerastet haben. Zumal die Kirche über 800 Jahre alt ist.

Nach Michelbach ´überrascht uns der Studentenpfad, in dem er seinem Namen mal alle Ehre macht und wir auf einem schmalen und dornigen Pfad Richtung Marburg aufsteigen. Und irgendwann kam die Rückseite einer Fabrik, die sich zu unserer großen Freude als eine Biontechproduktionsstätte herausstellte. Die haben uns immerhin den Arsch gerettet im letzten Jahr. Die später ausgeschilderte Aussicht an der Kirchspitze kann man sich jedoch schenken, die Bäume drum rum geben nur ein kleines Blickfenster auf das Marburger Schloss frei. Fast schon spektakulär ist dann der Abstieg in engen Serpentinen am Steilhang. Und am Ende sind wir fast erschrocken, als wir plötzlich die Türme der riesigen Elisabethkirche direkt vor uns hatten, und zwar auf Augenhöhe !

Zum Glück standen in Marburg sofort Straßencafes bereit, wir waren mehr als froh über diese Pause. Marburg ist offensichtlich das Tübingen Hessens oder Tübingen das Marburg Schwabens, wie auch immer. Es ist wirklich sehr schön, naturgemäß voller junger Leute, die Altstadt besteht fast ausschließlich aus Fachwerkhäusern – und die sind hier sehr prächtig. Im Anschluss gingen wir ein kleines Stück an der Lahn entlang, mit ihren Flussufercafes, Liegewiesen und auf der anderen Seite einer bis ans Wasser bebauten Insel. Eigentlich hätten wir hier unseren Tag beenden sollen, aber die nächste Unterkunft war ja reserviert.