Regen macht die Stadt nicht schön

Wenn ich es richtig sehe, liegen auf der ganzen geplanten Strecke Berlinnizzaplus vier wirkliche Städte: Berlin, Nizza, Rom – und Frankfurt. Deshalb ist diese Etappe eine ganz besondere.

Und der Tag hat mir wirklich Spaß gemacht. Und das trotz des weiter ungemütlichen Wetters mit wiederholten Nieseleinlagen, manchmal frischem Wind, sehr bescheidenen Temperaturen. Und trübe wie das Wetter wirkte auch die Stadt.

Frankfurt aus Sicht Steinbach

Aber zum einen war der E1 wirklich klasse. Nach der ersten Zeit parallel zur S-Bahn hab ich ihn wieder erreicht, und bis zur Frankfurter Innenstadt bin ich ihm gefolgt. Das war gar nicht so einfach, weil der Weg sehr sehr kleinteilig geführt ist. Er nutzt jede schöne Abkürzung durch eine Wohnanlage, durch Grünflächen, über Fußgängerüberführungen, einmal sogar durch ein Einkaufszentrum. Er verläuft direkt an der Nidda und lässt keinen Park aus. Aber er ist ganz toll ausgeschildert, so dass es praktisch kein Kartenstudium zur Wegefindung bedurfte. Einfach entspannt zur nächsten Verzweigung gehen und darauf verlassen, dass der Wegweiser da ist. Und das ist er.

Und zum anderen habe ich das erste Mal seit Berlin tatsächlich geschummelt und bin in Niederursel und im Frankfurter Stadtrand E-Scooter gefahren. Was für ein lässiges Fortkommen !

Aus Frankfurt selbst bin ich allerdings nicht schlau geworden. Es wirkt auf mich sehr westdeutsch mit durchgehender Bebauung vom Mittelalter, Gründerjahre, Nachkriegszeit und Moderne. Und tatsächlich sieht es für mich nach den ganzen Fachwerkdörfern sogar ausgesprochen süddeutsch aus. Es hat diese beeindruckende Skyline und sehr viele auch moderne anspruchsvolle schicke Häuser. Als Ensemble aber wirkt es zusammengewürfelt, unfertig und etwas hässlich. Vielleicht hätte Sonne ja geholfen, ich weiß es nicht. Jedenfalls habe ich versucht, repräsentative Frankfurtbilder zu machen, vom Erfolg bin ich nicht überzeugt:

Oberlindau in Frankfurt
Im Frankfurter Rothschildpark

Das zweite Bild ist meinem Versuch geschuldet, ein “schönes” Frankfurtfoto nach Hause zu schicken 🙂 Immerhin habe ich die Skyline erlebt, die ich gestern noch im Dunst vermisst hatte. Und ich bin wirklich gerne durch die Parks gewandert bzw. gefahren: Volkspark Niddatal, Grüneburgpark, Rothschildpark und durch Vorstadtsiedlungen bis zur Innenstadt.

Die aber war mir zu voll: empfangen an der Oper von einer Kundgebung gegen “ökosozialistische Zwangswirtschaft”, einer zur Unterstützung der Ukraine, einer trotz geschlossener Geschäfte vollen Fußgängerzone und zuletzt Gedrängel am Römer, um ein paar alte Häuser zu fotografieren. Da war ich froh, am Eisernen Steg endlich den Main zu überqueren. Nur war der komplett mit Vorhängeschlössern vollgehängt, oh mein Gott.

Und dann war ich in Süddeutschland.

Denn das war der eigentliche Meilenstein heute. Nach Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Nord- und Mittelhessen war ich mit Überquerung des Mains definitiv wieder weitergekommen.

Und eines will ich dann auch nicht für mich behalten:

Straßenbeschriftung bei Oberursel

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