“Am Anfang war der Lärm und / Dieser Lärm hört niemals auf / Am Tag als der Herr uns schuf da /Hat er uns in Lärm getaucht” (Die Toten Hosen – Strom)
Während dieser Etappe frage ich mich, ob mir das seit Berlin noch nie aufgefallen ist, oder ob es heute einfach speziell ist. Immerhin befinde ich mich in Rhein-Main, einem der prominentesten deutschen Ballungsgebiete, und der größte deutsche Flughafen ist ein paar Kilometer entfernt.
Es fing am Frankfurter Stadtrand in Lerchesberg an, plötzlich fällt mir sehr, sehr groß eine über mir fliegende Passagiermaschine auf. Und zwei Minuten später die nächste. Und so weiter, ich befinde mich in der Einflugschneise, es ist Montag morgen und es dauert ungefähr eine Stunde, bis ich wieder rausgewandert bin. Und kaum fehlen die Flugzeuge, kommt zuverlässig eine Bundesstraße oder Autobahn.

Kaum waren die südlich von Dreieichenhain weg, waren die Flugzeuge wieder da. Und selbst im stillsten aller Momente höre ich zwischen dem Blätterrauschen noch irgendeine Straße im Hintergrund. Ich gehe dabei größtenteils durch schönen Musterwald, etwas wild, später sogar Naturpark, manchmal mit schönen Wiesen nebendran, manchmal Kleingartenanlagen. Das krasse ist: alle Sinne nehmen Stille wahr, die Ohren aber Lärm.
Eine positive Überraschung war Dreieichenhain mit einem sehr schicken, alten, aber dennoch genutzten Dorfkern …

… und einer wirklich gut erhaltenen und sehenswerten Burgruine (wenn man das bei Ruinen so sagen kann):

Das Foto zeigt nur einen kleinen Teil der Anlage, hinter den Mauern verbergen sich noch diverse Höfe, eine Kirche, weitere Mauern, ein kleiner See. Ich habe mich ganz verzaubert umgeschaut, weil ich unvorbereitet wieder mal nicht die geringste Ahnung von dem ganzen hatte. Und dann lässt uns die Gemeinde noch wissen, dass wir gerade den 50. Breitengrad überqueren. Und der sei bekanntermaßen die nördliche Grenze sinnvollen Weinanbaus. Auch schön.

Aber alles hat ein Ende und so auch dieser Tag. Und wie hätte es anders sein können, meine Unterkunft liegt an einer Bundesstraße.
ich mag Frankfurt sehr!