Corona schlägt doppelt zu

Diese Etappe braucht im Unterschied zur sehr langen vorigen Etappe gleich zwei Anläufe und gelingt dabei jeweils zur Hälfte. Die erste Hälfte gehe ich mit meiner älteren Tochter, es ist Ende Oktober und immer noch sehr grün und fast spätsommerlich. Wir schaffen 14 km bis Heppenheim und fahren per Bahn zu unserer Unterkunft. Und da kriege ich dann Corona, das wars dann.

Und jetzt bin ich am Vortag des Heiligabend zurück in Heppenheim. Corona hat wieder zugeschlagen und verhindert die Weihnachtsfeiern mit meinen Lieben. Und so habe ich ein paar Tage Zeit und bin an sehr ungewöhnlichen Tagen wandern. Und zur Bestätigung des Unglücks regnet es fast den ganzen Tag. Und als es endlich aufhört, kommt ein unangenehm frischer Wind auf. Wenigstens ist es mit 10 Grad ziemlich warm. Für die Jahreszeit, nicht fürs Wandern.

Aber zurück, es ist Ende Oktober und der Blütenweg trägt seinen Namen immer noch zurecht, auch wenn man schon genauer hinschauen muss:

Unterhalb des Hemsberg bei Bensheim

Wir gehen von Auerbach eine schöne Schleife durch die Weinberge mit dem charakteristischem Ausblick …

Blick ins Rheintal oberhalb Auerbach

… und anschließend recht lange am Siedlungsrand durch Bensheim. Was ziemlich schön ist, das Wetter hilft auch hier. Danach folgt ein kleiner Exkurs über die Weinberge hinaus – ich möchte jetzt nicht sagen in die Wildnis, aber wir kriegen einen kleinen Geschmack vom Odenwald selbst und können uns ausnahmsweise einen weiten Blick gönnen, der nicht ins Rheintal geht. Aber ganz ohne menschliche Installation geht es auch nicht:

Der “Haambescher Mädel’s Platz” oberhalb Hambach

Jetzt können wir nicht mehr und schummeln uns mit dem Ruftaxi zum Heppenheimer Bahnhof.

Cut.

Als ich wiederkomme, ist es trüb, von Blüten nichts zu sehen, aber ich bin immerhin froh, wieder ein paar Tage näher Richtung Nizza zu kommen. Der Weg ist etwas mühsam, er beschreibt ein ziemliches Zickzack durch Weinberge, Wald und Siedlungsränder und es geht auch immer hoch oder runter und nur selten entspannt auf steter Höhe. Aber sei’s drum. Ich bin ziemlich bedrückt, weil ich mich auf Weihnachten so gefreut hatte und etwas besorgt, wie ich mich alleine an den Feiertagen fühlen werde.

Installation eines Kunstwegs der Sparkassenstiftung Starkenburg

So ziehe ich halt durch und sehe zu, nicht zu sehr in die Dunkelheit zu geraten. Das Gelände hat sich etwas geändert im Vergleich zum nördlicheren Teil der Bergstraße, die Hänge sind ziemlich steil und es gibt kaum mal einen fließenden Übergang ins Tal. Und so gehe ich längere Zeit wie auf einem Aussichtsbalkon entlang. Schön sind allerdings die Wege, sehr abwechslungsreich, mal eine Treppe, dann ein schmaler Pfad, dann wieder Waldweg und alles voll feuchtem Laub. Fühlt sich auch wieder gut an, auf seine eigene Art.

Und als ich schließlich am Weinheimer Marktplatz ankomme und es wirklich schon dunkel ist, bin ich sehr froh und fühle mich gut aufgehoben:

Marktplatzhotel nebst Restaurant Tafelspitz in Weinheim

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