Pfütze, Pfütze, Pfütze

Der Dauerregen hatte schon in der Nacht eingesetzt und die Vorhersage war fürchterlich. Dementsprechend hatte ich mich gefreut, als ich beim Frühstück im Regenradar ein trockenes Fenster zwischen 9 und 10 Uhr gefunden habe. Das sollte reichen, um über die Hornisgrinde zu kommen, den Höhepunkt der Etappe und des Nordschwarzwalds.

Von Unterstmatt Richtung Hornisgrinde

Das war dann in den ersten Minuten auch so und ich konnte den nur stellenweise steilen Anstieg durch wilden Wald trotz der Kälte des Tages genießen. Und nach vielleicht einer halben Stunde war der weithin sichtbare Funkturm schon in greifbarer Nähe.

Aufstieg zur Hornisgrinde

Aber dann war Schluß mit lustig. Ich weiß nicht, was mit ihnen los ist. Aber wie schon auf dem Brocken und dem Großen Feldberg war es auch auf dem dritten prominenten Mittelgebirgsgipfel meiner Tour – eben der Hornisgrinde – richtig mies. Der Regen war viel zu früh wieder da, der Wind eh sehr stark und weil das Gipfelplateau herrlich kahl ist, stand der Wanderer richtig in der Dusche. Da galt es nur, so schnell wie möglich wieder runter, für den Bismarckturm und den Aussichtsturm blieb keine Zeit.

Turm ohne Aussicht

Im übrigen gehört noch eine Windkraftanlage zum Gipfelinventar. Die passiert man so nah, dass ein Schild vor Eisschlag warnen muss. Und die hat so geklappert, dass ich ernsthaft überlege, mal beim Wartungsdienst anzurufen. Aber wahrscheinlich kriegen die hundert Anrufe jedes Jahr und gähnen nur.

Weiter gings zum Mummelsee hinab und Richtung Seibleseck und Ruhestein. Und da kam dann schon die Überraschung des Tages. Da ich mich nur sehr oberflächlich auf die örtlichen Gegebenheiten vorbereite, hatte ich aus dem Kartenbild eine langweilige Überführungsetappe im Standardwald herausgelesen. Was ich aber gefunden habe, waren lange Passagen auf schmalen Pfaden durch nur halbhoch bewachsenes Land, heideartig, auch mal mit niedrigwachsenden Latschenkiefern, mal eine junge Fichte zwischendrin und wild. Das wäre – passendes Wetter vorausgesetzt – richtig romantisch gewesen. So war ich aber wenigstens längere Passagen gut gegen den Wind geschützt.

Nicht aber gegen den Regen natürlich. Und die Pfade waren bei genauerem Hinsehen eigentlich Dauerpfützen. Das Bild vom Abschnitt Richtung Schliffkopf übertreibt nicht.

Richtung Schliffkopf

So habe ich recht früh Pause gemacht, mich in der bewirtschafteten Darmstädter Hütte mit Pfefferminztee und Erbsensuppe aufgewärmt und die feuchten Kleider auf die Heizung gelegt. Den Regen habe ich draußen gelassen.

Als alles wieder gut war, hatte ich das ziemlich häufige Wanderglück: der Regen hörte auf. Und zwar genau bis zu dem Moment, als ich in Zuflucht angekommen war. Der Tag entpuppte sich wie gesagt als abwechslungsreich, mit den genannten Pfützenstrecken, dunklem Wald und einigen gut zu gehenden breiten Hangwegen mit tollem Blick in die Täler. Falls der Nebel überhaupt mal ein Fenster aufgemacht hat. Und der Wind nicht genervt hat.

Rossbühl

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