Besuch war da! Meine Mutter und ihr Lebensgefährte waren am Vorabend nach Zuflucht gekommen und haben mir Gesellschaft geleistet. Das war sehr schön und hätte gerne auch länger dauern können. Aber lange Strecken Gehen ist leider nicht drin. So es war ein schöner Abend mit ihnen und heute ein schönes Frühstück. Als ich wieder unterwegs war, haben sie sich noch das Nationalparkzentrum in Ruhestein angeschaut, das ganz toll gewesen sei.
Morgens habe ich mir also etwas mehr Zeit gelassen und bin durch Zufall – wie schon am Vortag – gleichzeitig mit einer ebenfalls Streckenwanderin in der Tür des Zuflucht gestanden. Im Gegensatz zu gestern haben wir uns heute zusammengetan und so eine komplette kurzweilige Etappe erlebt und über Gott und die Welt geredet. Aber in Hark war nach drei Tagen Schluss für sie und sie hat sich ins Tal verabschiedet. Viele Grüße, falls Du das liest! Und ich habe es mir im Harkhof gemütlich gemacht.
Eines ist hier bemerkenswert: der Westweg ist der erste Wanderweg auf meiner gesamten Strecke seit Berlin, auf dem tatsächlich andere Streckenwanderer unterwegs sind. Beziehungsweise ich welche getroffen habe. Ich erinnere mich bislang nur an einen Wanderer, den ich an der Teufelsmauer aus der Ferne gesehen habe. Und ich habe kurz mit einer Streckenwanderin gesprochen, die eine sehr große Rundtour durch Hessen und den Bayrischen Wald vor sich hatte. Zwei. Das war alles. Aber der Westweg lebt und das finde ich doch beachtlich und natürlich auch verdient.
Und noch was war heute besonders: es schneit. Allen Ernstes, aber wir sind für meine Verhältnisse schnell gelaufen und so wurde es mir nicht wirklich kalt. Und wir haben nur eine kurze Pause gemacht und von oben auf den sehr stillen und verborgenen Glaswaldsee geschaut:

Man sieht schon, diese Etappe führt über weite Strecken wirklich durch den schwarzen Wald …

… und sie berührt außer an der Alexanderschanze und der Freiersberger Hütte keine Zivilisation oder gar Gasthäuser.

Obwohl sich der schwarze Wald gerade in der Kälte und im Nebel beeindruckend darstellt, war ich doch richtig glücklich, als kurz vor dem Ziel die Sonne rauskam. Und der toll gelegene und schön modernisierte Harkhof reihte sich nahtlos in die Folge guter Unterkünfte am Westweg ein. Und nicht umsonst bringt er sich entlang der gesamten Etappe immer wieder mit Hinweisschildern in Erinnerung.

Es waren die angezeigten 19 km, wir haben Kaffee und Kuchen genommen und später gab’s für mich Flädlessuppe und Wurstsalat in der gemütlichen Gaststube.