Ich schaue morgens aus meinem Zimmerfenster im wunderbaren Harkhof und sehe blauen Himmel. Die Sonne scheint, nur im etwas entfernten Tal des Harmerbachs sehe ich noch Wolken – von oben !
Auf dieser Etappe werde ich von Bruder und Schwägerin begleitet. Sie kommen kurz nach zehn zum Harkhof mit provozierend leichtem Gepäck. Das Auto steht in Hausach, sie beladen sich erst morgen voll. Wir starten mit guter Laune und kommen nach kurzem kräftigen Anstieg auf den Westweg und mit ihm in den Wald. Auch wenn es im Schatten immer noch frisch ist, die Sonne hilft einfach.

Wir haben viel zu erzählen und so geht die Schönheit des Waldes fast etwas unter. Denn es bleibt sehr abwechslungsreich mal lichter, mal dichter, mal wilder, mal liegt ein Gerippe im Weg.

Auch die Wege wechseln von Schotterweg zu Forstweg zu Pfad und von bergauf und bergauf in kurzweiliger Folge. Irgendwann stoßen wir auf einen einsamen Schuh und fragen uns schon, wie der seinen Weg hierher gefunden hat. Wir hätten ihn mitnehmen sollen. Wenige Meter später kam uns schon der Familienvater entgegen, der den am Rucksack nicht richtig gut befestigten Schuh der Tochter wieder einsammelte. Die etwas mißmutig wirkte und sich in der Zwischenzeit lieber ihrem Videospiel widmete …
Ich habe mir noch eine zweite Frage gestellt, nämlich wo der Nordschwarzwald eigentlich aufhört. Als durchgängiges Waldgebiet in größeren Höhenlagen vermutlich heute am Kinzigtal. Aber genau konnte mir das Internet diese Frage auch nicht beantworten. Ich hätte an der Hohenlochenhütte fragen sollen, die zur Mitte der Etappe vor uns auftauchte. Der Wirt bot uns Einkehr an, aber wir haben dankend abgelehnt. Wir hatten uns schon auf Kaffee und Kuchen am Etappenziel eingeschossen.

Das kam am Spitzfelsen in Sicht, und zwar sehr beeindruckend:

Es gibt hier zwei Bänke, eine kleine Schutzhütte und einen tollen Blick ins Tal, den wir für eine kleine Pause genutzt haben. Und wir haben mit einem Jakobswanderer geplaudert, der die süddeutschen Jakobswege erwandert. Dann ging es weiter, teilweise in steilen Serpentinen hinunter ins Tal. Und dort war es nicht nur immer noch sonnig, sondern erkennbar wärmer, die Vegetation war weiter, es roch nach frischem Grasschnitt und wir hatten den ersten Anflug von Sommerfeeling.