Auf dieser Etappe ist noch ein guter Freund zu uns gestoßen, also waren wir zu viert. Der ganze Tag war wieder sehr unterhaltsam und wir haben viel gelacht. Mussten wir auch, denn die Etappe war als die anstrengendste des Westwegs angekündigt. Ich hatte das aus den Zahlen gar nicht so gesehen, 1170 Höhenmeter sind zwar viel, aber eben auf drei Anstiege verteilt und 20 Tageskilometer sind eher wenig.
Wie falsch ich lag ! Wir waren 10 Stunden unterwegs und kamen platt und verfroren letztlich im Gasthaus Schwanen in Schonach an. Die Wilhelmshöhe bot zu dieser Jahreszeit leider noch keine Unterkunft, also ging es zusätzlich halt noch ins Tal. Der Schwanen entpuppte sich als sympatisch, urig und voll, wir bekamen noch eine gemütliche kleine Ecke für uns vier und das war dann genau richtig.
Aber von Anfang an. Direkt ab Hausach ging es steil bergan, zunächst an Burg Husen vorbei. Hier hatten wir noch einmal einen schönen Überblick über Hausach.

Nach der ersten Steilstufe öffnete sich das Breitenbachtal linkerhand, wo sich nach kurzer Zeit schon andeutete, was uns den ganzen Tag begleiten sollte: es gab was zu sehen am Wegesrand. Hier war es ein Kühlschrank zur Selbstbedienung mit Vertrauenskasse, der zur neuen Hodelsteinhütte gehört. Wer kurz vor 10 schon Bier goutiert, gerne. Für alle anderen gabs auch Wasser und Limo. Wir haben (noch) verzichtet. Später am Tag kamen noch zwei solche Angebote, und spätestens als Obstler drin war, war es mit der Disziplin vorbei.

War der Anstieg zum Farrenkopf dann geschafft, folgte wirklich eine kleine oder auch größere Sehenswürdigkeit auf die nächste. Es ging mit den Windkraftanlagen los, deren riesige Dimensionen wir hautnah erleben konnten. Als ich 2015 zuletzt hier war, waren die gerade im Bau. Alte Fotos bezeugen das. Dann folgten die Schanzen, das sind Reste von Befestigungsanlagen aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Es folgten die Felsen. Zwei von denen, die Huberfelsen und der Karlstein, türmen sich recht hoch auf und werden als Aussichtspunkt genutzt. Wir konnten natürlich nicht widerstehen, obwohl die Beine dann doch schon etwas schwer wurden. Aber das gute am Karlstein war die Aussicht auf die Schöne Aussicht 200 m darunter. Die hat wirklich gute Schwarzwälder Kirschtorte und wir wussten das. Einige von uns hat das durch den kompletten Tag gezogen. Alter Selbstmotivationstrick.

Gestärkt und ausgeruht haben wir uns dann auf die letzten Kilometer gemacht, das war eine ganze Zeit lang ziemlich entspannt. Und es gab am Wegesrand ja weiter einiges zu sehen. Ein altes Gasthaus, ein kleiner Moorsee, ein Hof mit zwei wilden Hausschweinen oder häuslichen Wildschweinen (so was kann ich nicht unterscheiden), Hühnern am Wegesrand, besagter Obstlerquelle und zuletzt das schöne Gasthaus Wilhelmshöhe.

Da war es schon ziemlich spät und wir hatten die Qual: 30 min auf den Bus warten oder 30 min ins Tal wandern. Die Wahl fiel auf Wandern, um nicht 30 min an der Bushaltestelle frieren zu müssen. Genützt hat es nichts, siehe oben.