Am nächsten Tag hat uns das schlechte Wetter wieder, diesmal in Form von Nebel. Und es war wieder kalt und ungemütlich. Aber trotz Kälte und Nebel und Niesel am Anfang – oder gerade wegen ihnen – war diese Etappe fast ein bißchen magisch, etwas unheimlich, sehr still und wir waren über weite Strecken im Nebel eingepackt und mussten vertrauen, dass im Nebel nicht das Grauen wartet. Oder so ähnlich.

Angefangen hatte es mit einem kleinen Unglück im Glück. Als wir in Schonach fast an der Bushaltestelle angekommen waren, hielt plötzlich ein Auto neben uns und heraus sprang ein Mitwanderer, der uns Mitfahrt auf die Wihelmshöhe anbot. Das war sehr willkommen, und so sind wir ins Auto seiner Pensionswirtin eingestiegen und mit ihr hochgefahren. Oben angekommen, wollten wir ihr so kurz wie möglich zur Last fallen und sind zügig ausgestiegen. Und weg war sie. Und weg war auch mein Regenschirm, wie ich dann feststellen musste. Das fing ja gut an und ohne Regenschutz wollte ich nicht los. Gerettet hat uns die Wirtin der Wilhelmshöhe, die mir aus ihrem Fundus verlorener Schirme ein schickes gepunktet türkises Exemplar geschenkt hat. Danke dafür !
Dann ging es los, und da ich ja jetzt wieder einen Regenschirm hatte, hörte der Niesel bald auf. Und es blieb der Nebel. Ich hätte gerne von den kleinen Höfen berichtet, an denen wir vorbeikamen, von der Donauquelle, dem Gasthaus Kolmenhof und vielem mehr. Aber was wir sahen war das:

Wir haben das beste daraus gemacht und hatten sowieso viel zu erzählen. Nach einiger Zeit kamen dann die Felsen zurück, nur beim Günterfelsen auch hoch aufgetürmt, sonst als Unterholz im nebligen Wald. Wir fanden es großartig und sind aus dem Fotografieren kaum rausgekommen.

Und als wir das Gefühl hatten, jetzt mal eine Pause zu brauchen, kam pünktlich der Brend nebst Gipfelgasthaus. Perfekt.

Der Rest des Tages verlief dann längere Strecken auf Asphalt, was ich persönlich in Ordnung finde. Da der Westweg allerdings ein Qualitätswanderweg ist und nicht so viel Asphalt und Schotter enthalten darf, hat man einige Male eine unbequeme, verschlängelte, von Wurzeln durchsetzte Alternative geschaffen. Das wirkte manchmal ein bißchen gezwungen, manchmal wie blanker Unfug und wir haben es dann ignoriert. Was wir aber weiterhin nicht gesehen haben, waren die Höfe und Siedlungen an unserem Weg. So war es halt.
Und am Ende haben wir die Kalte Herberge schon gegen 4 Uhr erreicht. Die machte ihrem Namen so gar keine Ehre und war gemütlich und warm. Gott sei Dank!
