Die Etappe beginnt mit wunderbarem Wetter und das bleibt auch so. Wir haben uns früh auf die Socken gemacht, weil ein für unsere Verhältnisse heftiger Anstieg bevorstand. Es ist die erste Alpenetappe und die fordert uns auch gleich. Glücklicherweise können wir uns erst einmal etwas warmlaufen, das komplett flache Reusstal ist zu durchqueren. Hier verläuft die Nord-Süd-Eisenbahn durch den Gotthard-Basistunnel, dessen Nordportal nur gute 3 km entfernt ist. Leider gibt es eine Unterführung und keine Brücke über die Bahntrasse, so dass nichts zu sehen war.

Aber dann geht es los, wir lassen die Seilbahn auf den Büsti links liegen. Wir hatten durchaus mit dem Gedanken gespielt, es uns etwas einfacher zu machen, haben uns glücklicherweise dagegen entschieden. Wir haben den Aufstieg gut geschafft. Den Anfang bilden schmale Wiesenpfade, die von seitlichen Mauern eingefasst sind und so wie Rinnen wirken. Das war sehr schön, aber verseucht von Bremsen. Glücklicherweise waren die im anschließenden sehr steilen Waldstück dann auch schon wieder weg. Und als die Bergstation der Seilbahn auftauchte, war der anstrengendste Teil schon hinter uns. Ab jetzt ging es etwas weniger steil bergan. Schön war ein kleiner Gratabschnitt mit schmalen Pfaden, seilversichert, bergauf, bergab. Und was ab jetzt auch anders ist: nicht mehr die gelbe Raute, sondern das alpine Weiß-Rot-Weiß markiert den Weg.

Jetzt sind wir wirklich in den Alpen angekommen. Wir haben immer wieder Tiefblicke zurück zum Vierwaldstätter See (siehe Beitragsfoto) und vor uns gewaltige Hänge.

Genau zum richtigen Zeitpunkt waren wir oben am Pass, nach 6 Stunden Aufstieg als es dann auch gereicht hat. Und wie so oft in meiner Alpinkarriere waren nicht nur andere Wanderer und Biker da (es war Sonntag), sondern es flogen auch wieder die Alpendohlen um uns herum. Was auch immer sie da machen, sie sind immer da.

Nach schöner Pause und kurzen Chats mit den Lieben haben wir uns wieder aufgemacht (entgegen dem allgemeinen Vorurteil hat das Schweizer Mobilfunknetz heute deutliche Löcher). Der Abstieg war flacher, auf etwas breiteren, geschotterten Wegen und somit ziemlich einfach. Wir haben uns über die Murmeltiere um uns herum gefreut, den beachtlichen Aufstieg so gut geschafft zu haben, und die grandiose Kulisse genossen.

Und da Christoph gut aufgepasst hat, sind wir auch nicht zum eigentlichen Etappenziel Stäfelialp gewandert, sondern zur Alp Hobiel, wo wir gute Unterkunft hatten. Aber weder WLAN noch Mobilfunk.
Wow, das hört sich sehr schön an. Ganz viel Spass und liebe Grüße ins Berneroberland, Annette