By fair means

Gestern kam Matthias als Verstärkung, und diese Verstärkung konnte ich gut gebrauchen. Stand doch wieder einmal eine anstrengende Etappe bevor mit 2000 Höhenmetern und 9 Stunden Gehzeit. Aber wir haben das zusammen gut geschafft, und zwar in Gänze. Ich selbst hatte kurz darüber nachgedacht, die erste Stunde per Seilbahn einzusparen, aber Matthias war klar: by fair means muss es sein. War auch gut so.

Nach einem ersten steilen schönen Anstieg durch Wald aus Lauterbrunnen heraus, fanden wir uns auf der ersten Geländestufe im Örtchen Mürren wieder. Ebenso idyllisch wie Wengen auf der anderen Talseite und wie Wengen und Lauterbrunnen selbst voller Sommertouristen. Und zwar aus aller Herren Länder und nicht zum Wandern hier. Sondern zum Sightseeing. Meine Vermutung ist: wie wir selbst uns beispielsweise exotische arabische Märkte anschauen, so schaut der eine oder andere die für ihn exotische Schweiz und die imposanten Alpen hier an. War ja schon am Trübsee so, nur für mich als Bergwanderer ziemlich ungewohnt. Aber schön war es und der Tag insgesamt sowieso.

Die Spielbodenalm

Wir hatten kurz vor dem letzten Anstieg zur Passhöhe in der Rotstockhütte Rast gemacht und uns mit schön zuckerhaltigen Getränken gestärkt, so dass auch dieser Anstieg problemlos verlief.

Auf dem Weg zur Sefinafugga

Lediglich die letzten 200 m auf einem Schotterfeld waren technisch ein bißchen anspruchsvoller, allerdings auch mit einer Holztreppe letztlich entschärft.

Auf der anderen Seite gings dann auch wieder mit der Holztreppe los. Weil wir jetzt aber natürlich mit dem Gesicht ins Tal gehen, war das herausfordernder und wir waren froh um das Seil an dem wir uns festhalten konnten.

Abstieg mit Unterstützung

Und am Ende der Treppe haben wir dann einen ganz klassischen Fehler gemacht: vor uns waren mehrere Wanderer auf einem sehr schwer zu gehenden, ungewöhnlich schlecht befestigtem steilen Pfad im Schotterfeld unterwegs und mussten offensichtlich mit Händen und Füssen um’s Runterkommen kämpfen. Wir haben das dann auch auf uns genommen. Mal die Hacken in den Schutt gehauen, oft seitlich mehr gerutscht als gegangen, was halt gerade möglich war. Unten angekommen dann der Schock: linkerhand kam ein richtig guter Pfad daher. Wir hatten am Ende der Treppe gar nicht auf den richtigen Weg geachtet. Und sind stattdessen blind den anderen ins Gelände hinterher, denn das war nicht der Weg. Aber wir dachten, wo Leute sind muss auch der Weg sein. Was für ein Blödsinn!

Ab da war’s einfach, immer den Berg runter, falsche Pfade gab es nicht mehr, und als die ersten Almen kamen, wurde ein gut zu gehender Fahrweg draus. In schon abendlich friedlichem Wetter kamen wir im netten Berggasthaus Golderli an und konnten etwas stolz endlich die Füße hochlegen.

Im Kiental

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