In den Habichtswald

Das schlimmste ist überstanden.

Zumindest halte ich mich daran fest nach 2 Jahren Coronapandemie. Und mit einiger Mühe habe ich drei freie Tage zum Weiterwandern gefunden, im beginnenden Frühling. Bei strahlendem Sonnenschein geht es vom Kasseler Bahnhof Wilhelmshöhe durch einen sehr schönen Park los.

Es wirkt anfangs alles noch recht städtisch und im Rückblick sieht man mehr und mehr von Kassel, je höher es geht. Am Schloss vorbei folgen die Kaskaden zum Herkules, deren Architektur vielleicht nicht so sehr gelungen ist, aber seht selbst:

Das schlimmste kam aber noch. Aus irgendeinem Grund setzte plötzlich, laut, durchdringend und anhalten eine Sirene ein. Im ersten Moment habe ich mich gefragt, ob ich eigentlich noch weiß, welcher Sirenenton Fliegeralarm ist. Immerhin hatte Russland gerade die Ukraine überfallen. Schnell stellte sich aber heraus, das hier zwei Posaunen von Brunnenfiguren am oberen Ende der Kaskaden gespielt wurden. Wieso auch immer. Und wieso auch immer hörte das nicht auf.

Also bin ich einfach ohne Pause weiter. Und hinter dem Herkules fängt der Habichtswald an und die Stadt ist vorbei. Und das war richtig gut, weil ich das südliche Niedersachsen/Nordhessen richtig gerne mag. Ein recht kleinteiliges, abwechslungsreiches Land mit viel Mischwald, viel Wiesen, die Dörfer mit Fachwerkhäusern, roten Dächern, Blumen und Obstbäumen wir das ganze wenigstens im Sommerhalbjahr sehr lieblich, entspannt, unverkrampft, in sich ruhend. Das war genau das richtige an diesem Sonnentag. Und nach einiger Zeit durch Wald inklusive einer recht wilden Schlucht öffnet sich der Blick übers Land und ich nehme die Schauenburg oberhalb Hoof ins Visier.

Eigentlich wäre ich daran vorbeigelaufen, aber der kurze Anstieg lohnt sich wirklich. Ich habe auf dieser Etappe überhaupt ziemlich viel Ab- und Umwege genommen, meine Planung folgt ja im wesentlichen den bestehenden Fernwanderwegen, und vor Ort findet sich dann oft die eine oder andere schönere Variante. So auch hier, und nicht umsonst ist der Aussichtsplatz auf Schauenburg als “Märchenrastplatz” ausgeschildert.

Im weiteren Verlauf war vor allem der Weg um Elmshagen herum – trotz einer kurzen ungemütlichen Landstraßenpartie – ziemlich schön, vor allem dann der Aufstieg zu Ruine Falkenstein; erneut mit “Märchenrastplatz”.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt, die Etappe war ja nicht so lang. Ein schöner Abstieg durch den Naturpark Habichtswald und das Emstal selbst führten mich an das Tagesziel im Ort Sand. Und als ich im Grischäfer vor einer wunderbaren Salatplatte mit Rinderfilet saß, wußte ich wieder: Wandern ist schön.

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