Transfer in den Taunus

Im Frühherbst kann ich mit der nächsten Etappe ab Gießen weitermachen. Der Beginn des Tages zieht sich ganz schön. Gießen ist richtig unansehnlich und auch der Umweg an der Lahn entlang bringt nicht viel wegen des bemerkenswert lauten Lärms des nahen Gießener Rings. Aber der alternative Weg durch die Stadt sah auf Google Maps auch nicht einladender aus.

Überhaupt erinnern mich die beiden Städte Marburg und Gießen derart oft an meine unmittelbar benachbarten Herkunfts- und Unistädte Reutlingen und Tübingen. Eine ist die bekannte, von einer schönen Altstadt und vielen jungen Menschen geprägte Universitätsstadt; die andere nachkriegsgeprägt hässlich und uninspiriert, offensichtlich der missratene große Bruder. Allerdings wird in der letzteren das Geld verdient, das man in ersterer schöngeistig wieder ausgibt. So jedenfalls könnte man denken. Insider mögen bitte genaueres erfragen.

Und passend dazu ist das erste was ich in Gießen sehe, eine wirklich verstörende Dekoration zweier LKW. Irgendwas stimmt hier doch so gar nicht.

Vermögen und Armut in schöner Harmonie

Nachdem Gießen bewältigt war, musste ich mich etwas durch weites, weitgehend trostloses Ackerland quälen. Fast vollständig abgeerntet, bewölkt, windig, war es kein Vergnügen. Im langsamen Anstieg an Kleinlinden und Allendorf vorbei waren Landstraßen und die Autobahn A45 zu queren, bis der erlösende Wald des Taunus begann. Hier – unterhalb des Stoppelbergs – stoße ich dann zuerst auf Elisabethpfad und kurz darauf auf den Schinderhannespfad, die beide den Taunus durchqueren.

Schinderhannespfad (Taunus) zwischen Stoppelberg und Cleeberg

Den Stoppelberg schenke ich mir trotz des Aussichtsturms, ich habe schon genug über das weite Land geschaut. Statt dessen freue ich mich über den schönen Laubwald, der weite Teile des Tagesrests bestimmt, etwas später in schönem Wechsel mit Wiesentälern. Überhaupt wurde es – besonders im Kontrast zu Gießen – schnell still. Der Weg war fast durchweg sehr gut begehbar und gut ausgeschildert, ich musste mich also wenig auf ihn konzentrieren. Und gegen Nachmittag kam ab und zu die Sonne durch und strahlte einen frühherbstlichen Frieden aus, den ich bis Cleeberg sehr genossen habe.

Ackergrundbachtal nördlich Cleeberg

Aber ein Rätsel habe ich noch, was ist das:

Installation bei Volpertshausen

Man beachte die textilen Hütchen der acht Pfosten:

Installation bei Volpertshausen mit Hut

Nicht alles wird sich klären, der Tag aber endete sehr schön.

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